TIMELESS QUALITY HOMEOPATHY


Bericht vom 64. LMHI Kongress in Warschau, Polen 26. bis 30. August 2009

Man begegnete sich im Palast für Wissenschaft und Kultur. Fünf Tage lang war dieses imposante und höchste Bauwerk im Zentrum von Warschau der Schauplatz der internationalen Homöopathieszene.

Das Motto - Timeless Quality - stellte die Effizienz der Homöopathie in den letzten 200 Jahren in den Mitttelpunkt.

Nach der feierlichen Eröffnung im grossen Konzertsaal des Kongressgebäudes durch Ulrich Fischer, dem Präsidenten der LMHI, hielt Lex Rutten aus den Niederlanden seinen brisanten Vortrag über die Folgen der Lancet Studie aus dem Jahr 2005. Aufgrund einer geänderten Methodik wurde nicht nur die Wirksamkeit der Homöopathie bestätigt sondern auch die Vorteile der Methode gegenüber der Allopathie hervorgehoben. Daraufhin sprach Ton Nicolai, der Präsident des ECH über die aktuelle gesundheitspolitische Entwicklung in der Homöopathie. Trotz aktueller Angriffe seitens der WHO, begleitet von den Medien, sieht er eine allgemein positive Entwicklung voraus, da die Tendenz zu CAM Methoden in den entwickelten Ländern allgemein ansteigend ist.

Der wissenschaftlichen Beweisführung über die Wirksamkeit der Methode war ein Schwerpunkt gewidmet. Einen wesentlich nachhaltigeren Eindruck hinterließen jedoch die zahlreichen Vorträge über die weltweite Verbreitung der Homöopathie, der Entwicklung neuer nationaler Schulen und deren Ausbildungsstandards. Genau das vermittelte mir den Eindruck, wie gefragt Homöopathie ist.

Das Beobachten des bunten Treibens im Foyer und in den Korridoren war lebendig und veranschaulichend. Man kam mit Kollegen aus aller Welt ins offene Gespräch, neue Bekanntschaften wurden gemacht, alte Kontakte aufgefrischt und allerlei Komplimente ausgetauscht. Es war grossartig, hier dabei gewesen zu sein.

Es gibt bereits eine lange Tradition der Homöopathie in den osteuropäischen Ländern. Ein österreichischer Arzt führte diese Methode anfangs der 1820er Jahre, noch zu Lebzeiten Hahnemanns, in Polen ein. Allerdings wurde die kontinuierliche Entwicklung durch 70 Jahre Kommunismus einschneidend gestört. Verbunden mit einem Gefühl des Aufschwungs, ausgehend von der neuen Selbständigkeit dieser Länder seit 20 Jahren, lebt die Homöopathie hier erneut auf. Dieses Nachholbedürfnis äussert sich in einem impulsiven, fast kompromisslosen Darauflosgehen, verbunden mit dem tiefen Wunsch etwas zu erobern.

Diesen Eindruck bekam ich , beim Beobachten der Studenten, die dicht gedrängt in den überhitzten, kleineren Hörsäälen den seminarähnlichen Vorträgen beiwohnten. Sie wollten alles wissen, haben viel gefragt und Antworten bekommen. Es war eine wunderbare lebendige Teamarbeit. Da es nur im grossen Vortragssaal Simultandolmetsch gab, war man hier förmlich gezwungen, gut aufeinander einzugehen. Ein paar Sätze vom Vortragenden, gefolgt von der Übersetzung durch einen sprachgewandten Homöopathen, der sich nicht selten auch selbst einbrachte und dann die Fragen und Reaktionen der Zuhörer, in strenger Reihenfolge, der Ordnung halber. Grosses Interesse, lebendiger Unterricht, viel Freude am Lernen in guter Zusammenarbeit konnte ich beobachten.

Sowohl die Teilnehmer als auch die Lektoren kamen grossteils aus dem Mittelost- und Osteuropäischen Raum. So bekam man einen aufschlussreichen Eindruck über den Entwicklungsstand der Homöopathie in diesen Ländern. Die Methode findet durchwegs Anerkennung bei den nationalen Gesundheitsbehörden und wird an diversen Universitäten gelehrt. Kontakte zu Ländern, in denen Homöopathie bereits länger Tradition hat und gute Ausbildungsstandards zur Verfügung stehen, stellen die Basis für die Entwicklung einer profunden Aufbauarbeit dar. Ohne die oft kostenlose Unterstützung durch Lektoren aus diesen Ländern wäre die Entwicklung eigener nationaler Homöopathieschulen undenkbar.

Am letzten Kongresstag, beim Frühstück, erfuhr ich folgende Geschichte: Nach dem Erdbeben 1988 in Armenien kam die deutsche Homöopathin Sabine Zimmermann in die Universitätsklinik nach Jerewan um zu helfen. Die Kardiologin Mariam Gharabaghtzyan war sofort fasziniert von der Effizienz der Methode, begann deutsch zu lernen und wurde die erste diplomierte Homöopathin Armeniens. Seit 16 Jahren reist sie zweimal jährlich nach Deutschland um sich fortzubilden und um Arzneien in ihr Land zu bringen, die dort bis heute nicht erhältlich sind. Seither gibt es regelmässige Fortbildung durch deutsche Kollegen sowie nationale und internationale Kongresse in Armenien. Seit 2001 ist Homöopathie im armenischen Gesundheitssystem offiziell verankert und wird universitär gelehrt als einjähriges Postgraduatestudium, das 600 Stunden umfasst.

Zur Zeit gibt es zirka 100 Homöopathen im Land, davon 15 mit Diplom. Dieses Projekt wäre ohne Hilfe aus dem Ausland nie zustande gekommen. So wurde in Deutschland eine Organisation mit dem Namen NOR AREF (= neue Sonne) gegründet um die finanzielle Unterstützung zu gewährleisten. Sämtliche Aufwendungen für Reisen, Bücher und Ausbildung von Mariam, Arzneibeschaffung aus Deutschland, Organisation von nationalen und internationalen Fortbildungen im Land werden von dieser Organisation bezahlt. Mariam ist heute die Nationale Vizepresidentin von Armenien bei der LMHI, sowie auch Vorsitzende ihrer nationalen Gesellschaft. In kurzer Zeit hat sie ganz Grosses für die Verbreitung und Etablierung der Homöopathie getan, vergleichbar mit den Pionierarbeiten vor 200 Jahren.

Yogesh Seghal`s Bericht über Homöopathie in Indien dokumentiert die unvorstellbaren Dimensionen des homöopathischen Einflusses im nationalen Gesundheitssystem des bevölkerungsstärksten Landes der Welt. Aus einer grossen Anzahl hervorragender universitärer Schulen gehen jährlich um die 15000 neue Homöopathen hervor. Aktuell sind 300000 Homöopathische Ärzte im Land tätig. Vergleichsweise werden in den homöopathischen Spitälern zahlenmässig mehr Patienten behandelt als in allopathischen. Die Behandlungen sind preiswerter, die Erfolge treten schneller ein und sind effizienter und grossteils ambulant durchführbar.

Klinische Studien, sowie Arzneimittelprüfungsergebnisse wurden kaum besprochen, die Miasmenlehre nur peripher beleuchtet, hingegen waren die praxisnahen Themen im Mittelpunkt der Veranstaltung. Neben teils beeindruckenden Falldemonstrationen wurde die Materia Medica aufgefrischt, indem man die Dynamik meist altbewährter Arzneien aus neuer Perspektive betrachtete.

Viel Interesse wurde den Vorträgen entgegengebracht, die alte und neue Aspekte zur Erleichterung und Bereicherung der Arzneifindung im Mittelpunkt hatten.

Neben Altmeistern wie Jonathan Shore, Herbert Pfeiffer und Clemens Dietrich beeindruckte Franz Swoboda mit seinem Beitrag über seine unverzichtbaren Erfahrungswerte zur Absicherung einer Mittelwahl.

Markus Kuntosch aus Deutschland wies auf die Bedeutung des aktualisierten Farben- Repertoriums hin.

Gerhard Resch erklärte uns seine philosophische Betrachtung über die kopernikus`sche Wende in der Homöopathie:“ Der Mensch steht im Mittelpunkt “.

Wie immer gab es auch umfangreiche Veranstaltungen zu den Themen Veterinärmedizin, Zahnheilkunde und Pharmazie.

Ein weiterer hoch interessanter Schwerpunkt lautete Agro – Homöopathie. Zukunftsweisend und wirklich spannend, was Radko Tichawsky (Mexiko, Tschechien) und Stephan Baumgartner (Deutschland) über ihre Erfahrungen zu berichten hatten. Die homöoopathische Behandlung des Bodens und der Pflanzen führt zu überzeugenden Regenerationsprozessen. Resultate sind wiederholbar und durch spezielle Photografietechniken überprüfbar. Die Grundlagen dieser Forschungsrichtung gehen auf die Österreicher Eugen und Lili Kolisko zurück, die bereits um 1930 mit Pflanzen und potenziertem Rinderhorn Versuche gemacht haben, basierend auf Erkenntnissen Rudolf Steiners.

Das Programm war sehr umfangreich und informativ. Für nähere Informationen empfehle ich die Kongress Webseite aufzusuchen: www.lmhi2009.com. Hier finden sie den genauen Programmverlauf und die Abstracts.

Es war ein gelungener Kongress und faszinierend für mich zu beobachten, wie die Dynamis des homöopathischen Gedankengutes weltweit Funken schlägt.

Im kommenden Jahr, zum 200. Jahrestag des Erscheines von Hahnemann`s Organon haben wir erneut die Möglichkeit an einem Weltkongress der Homöopathie teilzunehmen.


65. LMHI Kongress, Crown Plaza Hotel, Redondo Beach, California

A HOMEOPATHIC ODYSSEY, 18. -22. Mai 2010

Themenschwerpunkte: Miasmen, Krebstherapie, Autoimmunerkrankungen, Evidence Based Reserch, Entwicklungen in Veterinärmedizin, Zahnheilkunde und Pharmazie.

Viele hervorragende Vortragende haben bereits zugesagt. Unter anderen: Roger Morrison, Nancy Herrick, Will Tailor, Carlos Campora, Anton Rohrer, Andre Saine, Josef Schmidt, Didier Grandgeorge, Farokh Master u.a.

Der Kongress findet in unmittelbarer Nähe von Los Angeles in einem Hotel direkt am Pazifik statt. Der Subskriptionspreis beträgt 315 Euro inklusive Galadinner bis März 2010 , das klingt doch verlockend! Nehmen Sie die Einladung an und senden sie Ihr Abstrakt an Richard Hiltner, NVP der USA: e- mail: 4epsteins@comcast.net, nähere Informationen auf www.LIGA2010.org

Weitere Ligakongresse:

2011 – Riga, Lettland, 16. -21. Mai

2012 – Nara, Japan

2013 – Quitto, Equador 2014 – Odessa, Ukraine

2015 – Indien

2016 –Argentinien

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